Chronik
Rede des damaligen Vorsitzenden Rudi Blome zum 40jährigen Bestehen der Turn- und Sportgemeinschaft Neuenknick im Jahre 2010.
Einerseits sind wir ein ganz normaler örtlicher Sportverein, wie er überall in Deutschland zum gesellschaftlichen Leben einer Gemeinde gehört. Andererseits hat jeder Sportverein sein eigenes Gesicht, seine Markenzeichen, die ihn von konkurrierenden Vereinen unterscheiden und das Dorfleben mit prägen. Im Rückblick auf die 40 Jahre möchte ich vor allem dem Besonderen und Unverwechselbaren nachgehen, das unserer TSG ein eigenes Gesicht verleiht.
Schon dieses Jubiläum selbst ist bemerkenswert. Praktisch alle Vereine, die mehrere Sportarten anbieten, sind älter als 40 Jahre. Wir sind im Stadtgebiet die Jüngsten. Und die Frage, warum unser Sportverein erst 1970 entstand, führt gleich zur nächsten Besonderheit: Die TSG entstand nicht auf Initiative einiger Sportbegeisterter, sondern aufgrund eines Gemeinderatsbeschlusses. Die Neuenknicker Sportler, die vor 1970 Sport treiben wollten, mussten das in Döhren, Windheim oder anderswo tun, wo es entsprechende Sportanlagen gab. In Neuenknick gab es weder Sportplatz noch Sporthalle.
Anfang 1970 war klar, dass das Amt Windheim zu Lahde nach den damals neuen Schulbaurichtlinien eine Sporthalle und Sportgelände für die Grundschule Neuenknick bauen musste, wenn die Schule Bestand haben sollte. Dafür gab es Zuschüsse vom Land. Aber es hätte deutlich mehr sein können, wenn man zusätzlich Sportfördermittel beantragen könnte. Das ging nur, wenn vor Ort ein Sportverein als Nutzer der Anlagen vorhanden gewesen wäre. Kurzerhand beschloss der Gemeinderat, Ernst Meyer, Günter Finke, Wilhelm Brockmeier und Heiner Brandt mit der Gründung eines Sportvereins zu beauftragen.
So kommt es, dass die potentiellen Sportler in Neuenknick in der Einladung zur Gründungsversammlung keinen schwungvollen, werbewirksamen Aufruf lesen konnten, sondern folgendes Bürokratendeutsch:
„Heute wird behördlicherseits … die Existenz eines Sportvereins für die Gewährung von Landesmitteln … vorausgesetzt, um einerseits dem Sport, über den Rahmen der schulischen Leibeserziehung hinaus, Reserven zu erschließen, zum anderen spielt die vom Staat erstrebte Breitenwirkung im Interesse der Volksgesundheit eine erhebliche Rolle.“
Es spricht für die Sportbegeisterung in Neuenknick, dass trotz der abschreckenden Amtssprache am 25. September 1970 51 Sportbegeisterte in der Gaststätte Kleinschmidt zusammenkamen und die Gründung des Sportvereins beschlossen. Darunter waren übrigens etliche, die bereits in Nachbarvereinen aktiv waren und nun den Neuanfang im eigenen Dorf wagten.
Fünf Tage später, auf der konstituierenden Sitzung, sprachen sich bei der Festlegung der Sportarten 37 Anwesende für Fußball aus, 27 für Turnen, 23 für Handball und 7 für Leichtathletik. Man beschloss die Gründung einer Fußball- und einer Handballsparte, dazu eine Leichtathletikabteilung.
Es gehört zu den Besonderheiten der TSG, dass sich die Angebotspalette ganz anders als ursprünglich vorgesehen entwickelte.
Die Fußballsparte kam mit eigenen Mannschaften erst fünf Jahre später in Schwung, nachdem Fusionsverhandlungen mit dem TuS Döhren zweimal gescheitert waren. Eine Handballabteilung ist gar nicht erst beim DHB angemeldet worden. Stattdessen traten anfangs Turnen, Tischtennis und mit Verzögerung auch Leichtathletik in den Vordergrund. Diese Sportarten, zusammen mit dem Jugendfußball, hatten eine solche Anziehungskraft für Kinder und Jugendliche, dass nach drei Jahren knapp die Hälfte der Mitglieder unter 18 Jahre alt war. Zum Vergleich: Heute sind nur noch etwa ein Viertel der Mitglieder minderjährig.
Das Markenzeichen unseres Sportvereins war also von vornherein der Breitensport.
Bis 1976 betrieb nur die Tischtennissparte Senioren-Wettkampfsport in ihren Ligen. Das war so ungewöhnlich, dass die Presse berichtete, der „Sportverein bestehe nur aus der Tischtennisabteilung und dem Frauensport“. Woraufhin sich Jugendleiter Heiner Brandt beschwerte, „das treffe nicht zu. Er betreue insgesamt 107 Jugendliche“. (Zitate aus dem Protokoll der Jahreshauptversammlung).
Erst 1976 kamen Fußball und Leichtathletik hinzu. Die Fußballer erhielten die Spiellizenz für die unterste Kreisklasse mit Verzögerung, unter anderem weil sie Formalien nicht beachtet hatten. Die Leichtathleten traten im selben Jahr der LG Petershagen bei und konnten in diesem Rahmen Wettkämpfe bestreiten. Sechs Jahre später, 1982, starteten die Volleyballdamen in der 2. Kreisklasse.
Die große Menge der Aktiven im Verein, allen voran die Turnerinnen und Turner, hatten Spaß an ihrem Sport in den wöchentlichen Übungsstunden, nur gelegentlich gab es Vergleichsspiele oder -wettkämpfe. Die Fußballjugend war schon bald in Spielgemeinschaften, zunächst mit Windheim und später mit Döhren und Wasserstraße tätig. In den neunziger Jahren sind Aerobic, Badminton und Taekwondo als Sparten hinzugekommen, während die Leichtathletiksparte aufgelöst werden musste. Nimmt man die „Flotte Pedale“ als unsere jüngste Sparte hinzu, so stehen heute den drei Liga-Sportarten Fußball, Tischtennis und Damen-Volleyball fünf Sportarten gegenüber, die nicht um Tabellenplätze kämpfen.
Es gilt als weiteres Qualitätsmerkmal der TSG, dass wir uns bemühen, keine dieser Sparten zu bevorzugen oder zu benachteiligen.
Die Vereinsstatistik meldet in diesem Jahr etwa 500 Mitglieder, die 11 Sparten zugeordnet werden, knapp ein Drittel dem Bereich Turnen, etwa ein Viertel der Fußballsparte, jeweils um die 10 % Volleyball und Taekwondo, es folgen Aerobic, die „Flotte Pedale“ und Tischtennis.
Die TSG Neuenknick startete vor 40 Jahren, ohne über irgendeine sportliche Einrichtung zu verfügen. Der Sportplatz wurde erst ein Jahr später fertig gestellt, die Sporthalle am 22.9.1972 frei gegeben. Mit den Planungen, Erst-Anschaffungen und Absprachen mit Gemeinde und Stadt, von Tischtennisbällen bis zu Fußballtoren, war der Vorstand mit Ernst Meier an der Spitze damals voll in Anspruch genommen. Vor allem Geschäftsführer Willy Brockmeier und Jugendleiter Heiner Brandt waren damit beauftragt. Der Bau der weiteren Anlagen und Einrichtungen geschah mit sehr viel Eigenleistung durch engagierte Helferinnen und Helfer, aber auch Sponsoren im Verein, für die wir heute noch dankbar sein müssen. So folgte die Sprunggrube 1977, die erste Flutlichtanlage 1979 und die 110-m-Laufbahn 1982. Im Jahr davor vermerkt das Protokoll: „Mit viel List und Tücke ist es gelungen, einen Pavillon auf dem Sportplatz zu errichten.“ Dabei blieb es aber nicht. Die Holzhütte, die von 1983 bis 1995 am Rande des Übungsplatzes stand, wurde 1996 durch das massive Sportheim ersetzt, wie wir es heute kennen. In jüngerer Zeit haben wir ein Blockhaus daneben gesetzt, das wir für die Unterbringung der Sportgeräte und weiterer Materialien nutzen, und zusätzlich ist das Sportheim durch die Vordacherweiterung mit Windschutz ergänzt worden. Leider konnte Ernstfried Könemanns Antrag von 1988 auf Bau von Außentoiletten und eines Sportlerheimes aus Geldmangel nicht verwirklicht werden. Als jüngste Sportstätte ist 2002 die Beachvolleyballanlage hinzugekommen.
Wenn auch der Aufruf zur Vereinsgründung ein bürokratischer Akt war, so wurde er doch mit Begeisterung von vielen Neuenknickern gehört, die in benachbarten Sportvereinen aktiv waren, ebenso wie von denen, die bisher noch keinen Sport betreiben konnten. Schon nach fünf Monaten hatte sich die Mitgliederzahl vervierfacht, drei Jahre später konnte der Verein 330 Mitglieder vorweisen. 1997 erreichte die Zahl ein zweites Mal (nach 1984) die 500er Marke, um dann bis heute etwa auf diesem Niveau zu bleiben. (aktuell ca. 500, Rekord 2004: 563). Die TSG kann stolz sein, nach dem Bau der Außenanlagen und der Halle ein so großes Potential an Sportinteressierten wachgerufen zu haben, wobei heute 80 % der eingetragenen Mitglieder aktiv am Sportgeschehen teilnehmen und 60 % tatsächlich in Neuenknick zuhause sind. Die Breite des sportlichen Angebots hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass etwa gleich viel weibliche wie männliche Sportler vertreten sind.
Im Vereinsvorstand zeugt die geringe Zahl von vier Vorsitzenden und drei Geschäftsführern in 40 Jahren von einer kontinuierlichen Vereinsarbeit ohne große Aufreger. Daran ändert auch der etwas höhere „Verschleiß“ an Stellvertretern (nämlich sieben) nichts.
Dem Gründungsvorstand mit Ernst Meyer, Geschäftsführer Wilhelm Brockmeier und Willi Wiegmann als Stellvertreter müssen wir eine gute Aufbauarbeit in den ersten sechs Jahren bescheinigen.
Nach einer zweijährigen Übergangsphase mit Ernstfried Könemann an der Spitze, leitete Heiner Brandt die TSG 16 Jahre lang, dabei acht Jahre lang tatkräftig unterstützt vom Geschäftsführer Helmut Wallbaum. In diese Zeit fielen unter anderem die großen Erfolge im Jugendbereich (Leichtathletik, Schwimmen), die Etablierung der Tischtennissparte in der Kreisliga und die ersten Erfolge unserer Volleyballerinnen.
Seit nunmehr 16 Jahren stehe ich dem Sportverein vor, mit Rudi Hamelberg an meiner Seite, der schon seit 1991 TSG- Geschäftsführer ist. Unser Anliegen war vor allem die Verbreiterung des sportlichen Angebotes, die Festigung des Zusammenhalts in der TSG und die Unterstützung der Sparten im laufenden Betrieb, z.B. bei der Suche nach Trainern, Übungsleitern oder Helfern. Im aktuellen geschäftsführenden Vorstand sind wir ein gut eingespieltes Team, zu dem noch mein Stellvertreter Olaf Wieland, Gina Hilker als unsere „Finanzministerin“ und Ingrid Nahrwold als Schriftführerin gehören.
Unser Sportverein hätte nicht solch einen Zulauf gehabt und wäre nicht so fest im Dorfleben von Neuenknick verankert, wenn es nicht von Anfang an neben dem reinen Sport eine Vielzahl von geselligen Unternehmungen gegeben hätte. Seit 1973 ist im Dorfkalender das Volkswandern aufgeführt (angefangen mit 130 Personen!), seit 1978 die Sportwerbewoche, 20 Jahre lang gab es den Sportlerball, etwa 30 Jahre lang die Skat- und Knobelabende. Alle Sparten und besonders die Jugendgruppen haben in den 40 Jahren unzählige Ausflugsfahrten, Freizeiten, Besuche anderer Vereine, Spartenfeste und Grillabende an der Hütte gemacht. Die TSG-Damen haben Altenfeiern bereichert, für die Kasse der Jugendabteilung gab es 12 Jahre lang die Altpapier- und Altglassammlung, und auf das beeindruckende Jahresprogramm der „Flotten Pedale“ werde ich noch später zu sprechen kommen. Im geselligen Beiprogramm finden sich auch sehr attraktive Angebote für unsere passiven Mitglieder, was Rudi Hamelberg in seinem Geschäftsbericht von 1998 zu folgender Formulierung veranlasste:
„Die passiven Mitglieder können sich regelmäßig an Knobel- und Skatturnieren, Wanderungen, Radtouren, Grillabenden oder ähnlichen Veranstaltungen austoben.“
Zur Auflockerung möchte ich Euch/Ihnen noch ein paar weitere Randnotizen aus den Vereinsprotokollen präsentieren, unter der Überschrift „Tops und Flops“.
- Als Höhepunkt, also „Top“, verzeichne ich den Tag im Jahre 1979, an dem 93 Kinder vor der Turnhalle darauf warteten, zum Schwimmen nach Stadthagen gefahren zu werden.
- Auch die 15,7 Tonnen Papier und 14,1 Tonnen Glas, die 1980 eingesammelt wurden, müssen als Top-Leistung anerkannt werden.
- Top war auch die von Radio FFN ausgestrahlte Live-Übertragung unserer Trimmaktion 1988.
- Nummer 1 ist für mich der Antrag des MSC Neuenknick im Jahre 1977, eine Aschenbahn um den Sportplatz herum anzulegen, damit dort Speedwayrennen durchgeführt werden können. Gut, dass der Antrag abgelehnt wurde!
- Einen Flop stellen auch die vier verstaubten Tennisschläger dar, die davon zeugen, dass in den Anfangsjahren auch Hallentennis als Sparte aufgebaut werden sollte. Meines Wissens kamen die Schläger nie zum Einsatz.
- Die Hallenschließung wegen des Wasserschadens durch das Flachdach vom Herbst 2001 bis zum Frühjahr 2002 halte ich für den größten Aussetzer (also Flop) im Vereinsleben bisher.
Demgegenüber sind natürlich auch drei Flops schnell gefunden:
(Hier eine Pause, am besten ein Musikstück)
Wenn ich im Folgenden die Sportarten bzw. Sparten unseres Vereins im Überblick vorstelle, dann möchte ich auch einige Persönlichkeiten hervorheben, die wichtig für die TSG waren oder sind. Da ist es schwer, eine Grenze zu ziehen, und so bitte ich schon jetzt um Nachsicht, wenn ich den einen oder die andere dabei übersehen habe.
Am schnellsten und von Anfang an erfolgreich entwickelte sich die Tischtennissparte. Seit 1962 gab es schon den Tischtennisclub Neuenknick. Im Jahre 1971 (also noch vor Fertigstellung der Sporthalle) traten die Mitglieder des TTC unserem Verein bei und gründete eine eigene Sparte. Von den acht Akteuren der ersten Stunde ist heute einer noch aktiv, nämlich Willi Janze, der damals Sprecher der Mannschaft war. Schon 1973 konnte er die Gründung einer zweiten Mannschaft melden und zwei Jahre später den Aufstieg in die Kreisliga. 1990 gab es drei Herren- und eine Jugendmannschaft. Die 1. Mannschaft konnte mehrmals im Spielbetrieb der Kreisliga mitmischen, Pokalsiege wurden errungen, und 2008 konnten Rainer Baade, Holger Buhre, Michael Krüger und Kai Vollriede sogar an den Deutschen Pokalmeisterschaften für Verbandsklassen in Baden-Württemberg teilnehmen. Trotz dieses Höhepunktes hat man sich nun entschlossen, wegen des Mangels an regelmäßig verfügbaren Spielern eine Tischtennisgemeinschaft mit Windheim zu gründen, so dass sich die älteste und sehr erfolgreiche Abteilung der TSG als TTG Windheim-Neuenknick ein wenig verselbständigt. Schade.
Unsere Senioren-Fußballer haben sich wohl während der zurückliegenden 40 TSG-Jahre an den Wechsel von Frust und Freude gewöhnt. Zwischen den beiden Gefühlen lag häufig mal gerade eine Saison. Zu Anfang mussten Neuenknicker Fußballspieler, die in den umliegenden Vereinen spielten, erst überzeugt werden, jetzt „zu Hause“ zu spielen. Das gelang vor allem nachdem der TuS Döhren eine Fusion abgelehnt hatte. Weil aber die Anmeldung der Mannschaft nicht termingerecht erfolgte mussten die Fußballer noch ein Jahr lang außerhalb der Wertung „Pflichtfreundschaftsspiele“ absolvieren, bevor 1976 endlich der normale Spielbetrieb losging. Das darauf folgende Rauf und Runter im Ligawettkampf ist typisch für einen Verein, der viele seiner besten Spieler immer wieder an die etablierten, höherklassig spielenden Nachbarvereine abgibt und selbst nicht die finanziellen Mittel hat, die für die Anwerbung guter auswärtiger Spieler oder Trainer nötig wären. Also folgt dem Aufstieg in die B-Klasse der Frust des Abstiegs, das Ganze inzwischen etwa acht mal! Momentan ist nur eine Mannschaft im Verbandsspielbetrieb gemeldet. Seit fast 21 Jahren hat Jürgen Brandhorst die schwierige Aufgabe des Spartenleiters inne, davor hatte Jürgen Brinkmann 10 Jahre lang die Aufgabe übernommen. Neben dem Spielermangel wurde und wird auch immer wieder der Schiedsrichtermangel beklagt. Es gab zwar einige Lehrgangsteilnehmer, aber wirklich dauerhaft, und das über 30 Jahre lang, hielt nur einer die Fahne hoch, das ist Karl-Heinz Büsching, ohne dessen Einsatz unsere Ligaspiele nicht möglich gewesen wären.
Bei der Fußballjugend ist die Betreuung der vielen Mannschaften von den Minikickern bis zur A-Jugend nicht immer leicht. Jugendleiter und Betreuer wie beispielsweise Gerhard Güttler, Alfons Wiesinger, Jürgen Stellhorn oder ich selbst haben viele Jahre getan was wir konnten. Wir haben zusammen mit den jeweiligen Trainern die Organisation übernommen und tolle Programme für den Kickernachwuchs aufgestellt. Nur ein Problem konnten wir nicht lösen: Von Anfang an wurde über einen Mangel an Helfern, Fahrern und Trainern geklagt. Solche Engpässe konnten wir teilweise durch die Bildung von Spielgemeinschaften überwinden, wie es sie 12 Jahre lang mit dem TuS Windheim gab und gegenwärtig mit Döhren und Wasserstraße gibt. Die Nachfrage ist nach wie vor groß, so dass wir aktuell Henrike und Julia Nahrwold, Abi Krysztofiak, Stefan Römbke, Jürgen Buschke und Frank Stahlhut besonders für ihren Einsatz danken.
Eigentlich ist es sehr ungewöhnlich, dass die meisten Mitglieder eines Sportvereins, der viele verschiedene Sparten hat, ausgerechnet beim Turnen zu finden sind. Das kann aber leicht erklärt werden: Die Sparte ist so attraktiv, weil dort viel mehr geboten wird, als der Begriff „Turnen“ vermuten lässt. Heute wird kaum noch geturnt, jedenfalls nicht an und mit klassischen Turngeräten.
In den frühen Jahren haben die Damen mit Helga Klocke an der Spitze noch gelegentlich an Turnwettbewerben teilgenommen, während die Männer unter Renko Voskamps Leitung von vornherein vielseitigen Hallensport betrieben, statt ausschließlich Barren oder Reck zu strapazieren. Gymnastik, bei den Damen auch Tanz, und Hallenspiele wie Volleyball und Basketball traten immer mehr in den Vordergrund. Schon bald musste Sabine Drosselmeyer-Bruns wegen der großen Nachfrage zwei Frauengruppen bilden. Im September 1988 entstand neben der Damenriege die Frauen-Seniorengruppe.
Auch die Gruppenprogramme außerhalb der Sporthalle können sich sehen lassen: Neben den gemütlichen Runden in der Sporthütte gehören Wandern, Kegeln, Radtouren, Grillabende, Ausflüge und selbst längere Fahrten (z.B. in den Harz zur Mindener Hütte) dazu.
Ende 1992 erweiterten Gabi Brokmeier und Gina Hilker das Turnangebot um das Mädchenturnen und das Mutter-und-Kind-Turnen. Das Kinderturnen musste allerdings in jüngerer Zeit wegen mangelnder Nachfrage eingestellt werden, unter anderem wohl wegen der Ganztagsbetreuung der Mädchen und Jungen in der Grundschule. Ansonsten aber hat die Angebotspalette der Turnabteilung bis heute Bestand. Seit 1995 leitet Gina Hilker die Turnerinnen und hat viele Jahre das Mutter-und-Kind-Turnen betreut, das jetzt in den Händen von Sabrina Bischoff liegt. Maria Thiele hält die Seniorinnen seit 1996 in Schwung und führt seit 2004 auch Regie beim Hallensport der Altherrenriege.
Wenn eine Sparte seit über 20 Jahren nicht mehr existiert, müsste man sie heute vielleicht kaum erwähnen. Im Falle der Leichtathletikabteilung aber sind doch ein paar Worte angebracht. Nach Fertigstellung der Sprunggrube 1977 konnte man am Sportabzeichenwettbewerb teilnehmen und war unter der Regie von Sabine Drosselmeyer-Bruns und Heiner Brand so erfolgreich, dass man sechsmal hintereinander diesen Wettbewerb in der Stadt Petershagen gewann. Hunderte von Kindern und Jugendlichen und etliche Erwachsene errangen das Sportabzeichen. In den 70er und 80er Jahren lernten außerdem die meisten Kinder hier das Schwimmen, indem sie an den Fahrten nach Stadthagen oder Rehburg teilnahmen, die von den Leichtathleten organisiert wurden. Der Trainer Konrad Redecker führte die Leichtathleten zu ungeahnten Höhen: Bei Wettkämpfen der LG Petershagen schöpfte die TSG den Großteil der Siege und Platzierungen ab. 1985 schaffte man mit zwei Mannschaften einen 1. und einen 6. Platz auf Bezirksebene, einen 3. Platz auf westfälischer Ebene (mit Daniela Weber, Britta Sefzig und Stefanie Völker), was gleichbedeutend mit Platz 20 in der deutschen Bestenliste war. - Aber plötzlich, im September 1989, war alles vorbei. Konrad Redecker stellte das Training ein! Die TSG versuchte vergeblich, einen neuen Trainer zu finden. Es gab einige Rettungsversuche, aber schließlich musste ich auf der Jahreshauptversammlung 1994 als meine erste Amtshandlung den Antrag stellen, die Leichtathletikabteilung aufzulösen.
Die dritte Sparte, die heute noch regelmäßig um Punkte und Tabellenplätze kämpft, ist die Volleyballabteilung, genauer: die Damen-Volleyballabteilung. Auf Betreiben von Martina Meyer wurde 1981 die erste Damen-Volleyballmannschaft gegründet. Zehn Jahre später war die erste Mannschaft in die Kreisliga aufgestiegen und schaffte direkt im Anschluss den Aufstieg in die Bezirksklasse, und die 2. Mannschaft wurde ein weiteres Jahr später - ungeschlagen - Meister in der Volleyball-Kreisklasse. Dieser Anschub hatte sicher mit dem Eintritt von 19 Jugendlichen 1989 und mit dem Trainer Jochen Hasselbusch zu tun. Ein Jahr später sind drei Mannschaften und die Jugendabteilung aktiv. Das Weitere muss als Erfolgsstory gewertet werden. In der Saison 2001/02 gewinnt die erste Mannschaft den Kreispokal und steigt in die Bezirksliga auf. Dieses Niveau konnten die Damen allerdings auf Dauer nicht halten. In der Saison 2006/07 spielten die erste und die zweite Mannschaft in der Bezirksklasse sogar gegeneinander. Wenn die erste Mannschaft heute in der Bezirksklasse spielt und die zweite in der Kreisliga, dann hat das vor allem mit einem Mangel an Spielerinnen zu tun. Aus diesem Grunde hat man schon einmal auf einen Aufstieg oder auf Relegationsspiele verzichtet.
Exakt seit dem 1. November 1994 kann die TSG Neuenknick zwei weitere Sparten anbieten: Aerobic und Badminton. Anne und Adi Meyer hatten diese Gründungen ein Jahr vorher angestoßen und damit einen Nerv getroffen, so dass der Verein überraschend viele neue Mitglieder aufnehmen konnte. Heute gehören jeder Sparte etwa 30 Mitglieder an.
Beide Sportarten definieren sich selbst als „sinnvolle Freizeitalternative, bei der immer der Spaß im Vordergrund steht.“ Daher haben die „Bat-Boys und -Girls“ zwar bewusst auf die Teilnahme am Punktspielbetrieb verzichtet, nicht aber auf die jährlichen Vereinsmeisterschaften. Das ist jedes Jahr ein spannender Wettkampf mit völlig offenem Ausgang.
Es wäre völlig falsch, Badminton und Aerobic nicht mit sportlicher Leistung in Verbindung zu bringen, denn „Auspowern“ ist geradezu das Ziel eines jeden Übungsabends. Bei Aerobic gibt es immer wieder neue Trends, denen man nachspürt, um die körperliche Fitness und die Figur zu erhalten oder zu verbessern. Neudeutsche Begriffe wie Step und Tap, Fettverbrennung, Stretching und Bodyshaping sollten niemanden abschrecken. Entscheidend ist Annes fachkundige Choreographie, dazu der Spaß und die fetzige Musik und natürlich das anschließende körperliche Wohlbefinden.
Unter dem Motto „Power für Kids“ wird seit 1998 Taekwondo angeboten und als eigene Sparte von Thomas Schoknecht geführt. Die koreanische Kampfkunst war so attraktiv, dass noch im selben Jahr über 40 Kinder und Jugendliche in die TSG eintraten. An diesem Sport beeindruckt nicht nur die Fuß-, Faust- und Sprungtechnik, also die Körperbeherrschung, sondern auch die Disziplin und die Kameradschaft in der Gruppe. Auf Schauveranstaltungen, z.B. auf der PIT 2005, konnten die Jungen und Mädchen das eindrucksvoll unter Beweis stellen. Im Vordergrund stehen dabei Selbstverteidigung, Gymnastik und Konzentrationsfähigkeit.
Zum Schluss der Spartenbetrachtungen kann ich etwas Besonderes präsentieren: Die „Flotte Pedale“, unsere jüngste Sparte. Oder besser: der Verein im Verein.
Schon unter Renko Voskamps Leitung führten die Senioren beispielsweise im Jahre 2000 nicht nur 30 Turnabende durch, sondern auch 16 Radtouren, 3 Boule-Nachmittage, einmal Bosseln und mehrmals Grillen. Nach Renkos Tod 2004 vereinbarte die Altherrenriege neben dem Hallensport einen Extratermin für das Radfahren. Die Radtouren am Mittwoch, jedes Mal etwas über 20 Kilometer bei Wind und Wetter, wurden immer beliebter, nicht zuletzt wegen des geselligen Beiprogramms.
In kürzester Zeit etablierten sich die radelnden Senioren unter der Regie von Karl Schmidt und Günter Redecker als eigene Sparte, die 2006 ihren endgültigen Namen fand und inzwischen zu einer gesellschaftlichen Einrichtung in Neuenknick geworden ist. Da gibt es jährlich exklusive Rituale, wie das Grünkohl- und das Aalessen oder den Fahrrad-Tüff, jeden Mittwoch den gemütlichen Abschluss an der Sporthütte sowie Ausflüge, Busfahrten und Besichtigungen mit (Ehe-)Partnern. Es gibt Baumschnittkurse, ein Storchennest wurde am Lusebrink aufgestellt, das Vordach der Sporthütte gebaut, 120 Nistkästen fürs Dorf angefertigt. Und ganz nebenbei ist die Flotte Pedale mit insgesamt etwa 35 Mitgliedern bei bis zu 60 Treffen im Jahr auch die wichtigste Nachrichtenbörse im Ort.